Waltraud Keller

Meine liebe Waltraud,

Anna und Schorsch haben uns Weihnachtspost geschickt!

Du glaubst gar nicht, wie groß die Freude darüber war!

Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit mit Corona und allem, was dieser Virus mit sich bringt, wissen wir das sehr zu schätzen.

Ich hoffe, dass es Dir, wo immer Du jetzt auch sein magst, besser ergeht.

Wir werden morgen am Heiligen Abend für Dich und Herbert eine Kerze anzünden und ins Fenster stellen.

Ihr lebt beide in unser aller Herzen weiter 

In liebevoller Erinnerung

Deine gesamte Familie Muffel aus Thüringen

....und wieder ist ein Jahr vergangen, liebe Waltraud. Schwierige Zeiten liegen hinter vielen von uns allen.

Gerade wieder in dieser (unserer) Jahreszeit sind unser aller Gedanken an Dich und Deine Familie, dem Schorsch und Anna da.

Jedes Jahr hast Du uns geschrieben, was es das Jahr über so gab. Sicher hättest Du auch dieses Jahr wieder viel zu berichten behabt. Deine Worte fehlen, Du fehlst!

Unsere Familie hat sich vergrößert um Amelie, Charles und Emma. Du würdest Dich mit uns freuen, die Kleinen aufwachsen zu sehen.

Liebe Freundin, wir hoffen, dass es Dir gutgeht, wo immer Dein letzter Weg auch hinführte. 

Sei umarmt 

Brigitte, Andrea und Christian mit ihren Familien

Es ist die Jahreszeit, wo immer herzliche Post von Dir kam, liebe Waltraud. Du hast uns nie vergessen ! Nun schreibe ich - auch im Namen meiner Kinder Christian und Andrea - in der Hoffnung, das Du irgendwo diese Zeilen auch lesen kannst. Wir haben und werden Dich nie vergessen und, um ganz ehrlich zu sein, sie fehlt uns, Deine jährlich liebevoll geschriebene Post an Deine Freunde aus dem Osten. Wir zünden eine Kerze für Dich an und werden - besonders in diesen grauen Novembertagen - an Dich denken. In alter Verbundenheit Brigitte, Andre und Christian mit ihren Familien aus Thüringen

Liebe Walli, es war so ein schöner Tag, als Markus und ich geheiratet haben, letzten September, im Kreise all der Menschen, die wir lieben. Du hattest uns die große Freude und Ehre zuteil werden lassen, unsere Trauzeugin zu sein, und ich sehe Dich noch vor uns stehen, mit einem Zettel in der Hand und hellen, glücklichen Tränen in den Augen. Du hast eine Rede gehalten, auf uns. Sie kam aus leichtem Herzen, war ergreifend und wundervoll, und sie erzählte von Deiner tiefen, ehrlichen Freude darüber, dass Markus und ich uns gefunden hatten. Eine Mutter hätte nicht mehr Liebe hineinlegen können in diese Rede als Du, Walli. Du hast gesprochen wie die Seelenverwandte, die Du seit der Grundschule für mich warst. Wie die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann. Und alle haben gelächelt. Heute bin ich es, der einen Zettel in der Hand hält, um zu Dir zu sprechen. Auch ich will all meine Liebe in meine Rede legen, doch sie kommt aus einem zerrissenen, wehen Herzen, und sie ist getränkt mit bitteren Tränen.Und heute lächelt niemand.Deine Familie, und Deine Freunde sind hier. Wir alle wollen bei Dir sein, Walli, wenigstens noch ein einziges Mal. Von Dir sprechen, an Dich denken und versuchen, das Unfassbare zu begreifen, um es irgendwie erträglich zu machen. Es gab keine Warnung. Keine Chance, sich zu wappnen. Dein gütiges, großes Herz hat einfach aufgehört zu schlagen, und jetzt weiß keiner, wie er weiterleben soll mit dieser grausamen Leere, die dort ist, wo Du warst. Sie nimmt uns den Atem in ihrer Schrecklichkeit, und ich glaube, jeder, der heute hier ist, schreit in seinem Inneren verzweifelt: „Warum“ Unsere Walli war so lebenslustig. Weltoffen, voller Elan, voller Pläne. Ein Wirbelwind, der mit den unterschiedlichsten Menschen zurecht kam und eine Bereicherung darstellte für jedes Leben, das er streifte. Wie gern hat sie mit Markus über Politik philosophiert, am offenen Kamin, bei einem Glas Fürst von Metternich. Oder mit ihrer Freundin Ursel (Lübbert) Anekdoten zum Besten gegeben aus ihrer gemeinsamen Zeit als Lehrerinnen an der Gesamtgrundschule Alsdorf-Mitte. Ursel war meine Lehrerin gewesen, Walli hat die Klasse meiner Schwester Amira unterrichtet. Wir kennen uns seit jenen längst vergangenen Tagen. Und obwohl wir uns nach meiner Schulzeit eine Weile aus den Augen verloren hatten, sind Walli und ich letztendlich wieder in Kontakt gekommen.Manchmal habe ich zu ihr gesagt: „Es gibt keine Zufälle – das ist alles Schicksal!“, und Walli hat mir Recht gegeben. Es war kein Zufall, dass wir uns wieder begegnet sind. Da war von Anfang an etwas Magisches zwischen uns; ein tiefes Verständnis zwischen dieser wunderbaren Lehrerin und dem kleinen Jungen aus der Parallelklasse. Wie man es bei Seelenverwandten findet. Jenseits aller Worte. Unschuldig, aufrichtig, gut.Walli liebte schöne Dinge, gutes Essen, gute Gespräche. Wie oft haben Markus und ich mit Georg und ihr im Garten gesessen, bei Rotwein und einer Käseplatte. Oder sind zu Viert nach Aachen gefahren, ins Prosecco, auf ein feines italienisches Essen. Oder zur Euregio-Messe. Lauter kleine Routinen, über Jahre entwickelt auf den Flügeln der Freundschaft.Sie war so stolz auf ihre Tochter Anna, die Markus und ich am 1. Weihnachtstag 2017 kennenlernen durften. War ein Herz und eine Seele mit ihrer Schwester Christa, und hatte ein so inniges Verhältnis zu Dir, Georg. Ich kann den Schmerz nur erahnen, der Euch zerquält über Euren großen Verlust. Aber ich weiß, wie weh mir mein eigenes Herz tut, und wie verloren ich mich fühle. Es lässt sich nicht in Worte fassen.Wir werden versuchen müssen, den neuen Platz zu akzeptieren, den unsere geliebte Mutter, Schwester, Frau und Freundin Walli jetzt eingenommen hat: ein kleines Stück fort von uns, gerade außer Reichweite unserer sehnsüchtig ausgestreckten Hände. Aber nicht ganz fort, und nicht für immer. Einmal werden wir uns wiedersehen – liebe, liebe Walli–und bis dahin halten wir Dich fest in unseren Gedanken, unserer Liebe, unserem Leben..

Du warst meine beste Freundin ich werde dich sehr vermissen, irgendwann werden wir uns wiedersehen, In steter Erinnerung, Marianne